Transmissionline-Sub

Diese Geschichte beginnt noch im Herbst 2005. Die CT 188 hatte mir in meinem Raum zu wenig Bass. Das sie normalerweise Bass satt liefern, war mir klar, hab ich sie doch bei meinen Eltern im Wohnzimmer probe hören können, dort klangen sie warm und bass war da, und zwar ordentlich! Bei mir klang das dann doch eher etwas "kühl", was sich theoretisch durch einen beherzten dreh am "Bass" Regler am Verstärker hätte ausmerzen lassen. Nach einiger Analyse fand ich heraus, das in meinem Raum die Rigipsplatten, die eine sehr sehr große Fläche der beiden Dachschrägen in meinem Zimmer ausmachen, für diesen Missstand zuständig waren. Diese funktionieren im Prinzip als Plattenschwinger und absorbieren einen Großteil der Bassenergie in meinem Raum. Das hat zum einen einen positiven Effekt, denn Raummoden klingen so schneller ab und der Bass klingt so etwas sauberer. Im allgemeinen verringert sich die Nachhallzeit im Bass, wer das Stichwort recherchieren möchte. Da nun aber im Mittelton die nachhallzeit wieder ansteigt durch große, geflieste Flächen und einem riesigen Fenster, ergibt sich insgesamt ein gefühlter niedrigerer Bass-Pegel.

Wie gesagt, theoretisch hätte man das Problem durch einen Dreh am Bassregler "beheben" können. Aber das wollte ich nicht. Der Reiz war da, einen Subwoofer zu bauen, der sowohl tief, als auch ausreichend laut spielen kann. Mivoc nahm gerade den HCM 12 T aus dem Programm und verkaufte ihn daher zu einem günstigen preis von 150 eur pro stück, woraufhin ich mir zwei Tieftöner davon sicherte. Dies sollte, zusammen mit einer Endstufe von Behringer sowie einer damals noch festzulegenden Aktivweiche und einem passenden Gehäuse der Subwoofer werden. Eine Transmissionline sollte es werden, das war Gefühlssache, nur wie?

Nach einigem Hin und her und vielen unterschiedlichen Simulationen habe ich einfach bei Bernd Timmermanns abgekupfert und das Gehäuse der Zyklop-TL verwendet. Ich verdoppelte es in der verwendeten Linefläche einfach, so dass zwei Tieftöner darin platz nehmen können. Des weiteren war die Idee ursprünglich, den CT 221 nachzuempfinden, am Ende ist von dieser Idee jedoch nur die 1/3 und 1/5 Positionierung der Chassis in der Line übrig geblieben. Diese soll dafür sorgen, das die 3/4 und 5/4 Resonanzen, die im wesentlichen mit der Funktion der TML verbunden, aber trotzdem störend sind, ausgeblendet werden sollen - laut K+T. Das sie nicht komplett ausgeblendet werden, zeigt sich in meiner aktuellen Untersuchung, zu finden unter "Transmissionlines" im oberen Navigationsmenü - das wusste ich allerdings damals nicht. An dieser Stelle sei erlaubt, darauf hinzuweisen, das ein Chassis auf 1/3 der Line optimal gewesen wäre.

Damals berechnete ich eine Line mit einem Chassis auf 1/3 und eine mit einem Chassis auf 1/5 und legte die beiden Grafiken übereinander, so dass ein wunderschöner Frequenzgang entstand. Diese vorgehensweise ist allerdings nicht korrekt, da anscheinend durch den zweiten Tieftöner die unerwünschte 3/4-Resonanz angeregt wird, welche durch den ersten eigentlich schon ausgeblendet wurde und umgekehrt...

Hier nun also ein paar Bilder vom Zusammenbau:

Die Frontplatte ist aus aufgedoppeltem 19mm MDF, vorbereitet natürlich:


das bietet eine Ausreichende Basis für die drauf ansetzenden Seitenplatten. sehr nützlich erwiesen sich hierbei die Chassisausschnitte, da man hier die Schraubzwingen einhaken konnte, um die Seitenplatten zu befestigen:


Hier das TL-Stabilisierungsbrett, den TL-Teiler, erster Teil, den sieht man hier nicht, der zweite Teil folgt sogleich

Hier die Seite, die nachher die beiden Terminals aufnimmt:

Im vorletzten Schritt kommt die Deckelplatte drauf:


Dann wird die Kiste aufs Gesicht gelegt und die Rückseite des Subwoofers drauf montiert, mit allem, was zur Verfügung stand

(wer sich fragt, was die Klemme rechts oben am Sub bewirken soll, dem sei gesagt, das wir dort eine schraube ins Material geschickt hatten, welche das ganze aufgespalten hat. Also: Leim reingedrückt und zusammengepresst. Fällt selbst heute nicht mehr auf.

Die Kiste, erst roh, dann geschliffen:

Finish: Hier will ich mal eine ganz einfache und trotzdem besondere Methode vorstellen. Hier die Testbrettchen:

der Vorgang: Man beizt das Gehäuse ganz normal, wie auf der Packung (Tütenbeize, Nussbaum mittel) angegeben und lässt das ganze zwei Stunde trocknen. dann kommt noch eine schicht Beize drauf, auf die Gleichmäßigkeit achten. Nun muss man auf die Oberflächenfeuchte achten und zur rechten zeit (Testbrettchen!) mit einem Schaumstoffschwämmchen Treppenlack aus dem Baumarkt auftragen (9 eur die dose). Durch den Lackauftrag trägt man den Lack ab und erzeugt ein Streifenmuster wie auf den folgenden Bildern. Dabei sollte man immer auf evtl. entstehende Nasen achten, sprich der Lack darf nicht laufen. Nachdem die erste Schicht lack nach zwei Stunden eingetrocknet ist, kann die zweite schicht lack aufgetragen werden, immer noch genauso dünn und auf Nasen achten. nachdem man nun nach 2 weiteren Stunden eine  schöne, aber vom Gefühl her wahrscheinlich noch rauhe Oberfläche hat, glättet man diese noch einmal mit 240er oder feinerem schleifpapier, ganz nach Gusto und trägt dann noch mal ein bis zwei schichten lack auf und "fertig ist der lack" :)

Wer genau hinschaut, sieht, das ich beim Schleifen der Oberfläche geschludert hab, die horizontalen Streifen sollten nicht da sein, die Musterung des Finishs mittels des Schwammes erfolgte ausschließlich vertikal *g*

Und, hier steht er, mit eingebauten Mivoc HCM 12 T (30-cm-Chassis!!) und drauf platzierter Granitplatte:

Angesteuert wird das ganze mit beliebiger Aktiv-Elektronik , die Bude wackelt dann von allein ;-)