Duetta Top Light
Längere Zeit, nachdem die Hot Sprot gebaut waren, stand fest, es darf gerne etwas hochwertiges in mein Wohnzimmer Einzug halten. Wie das mit größeren Ausgaben so ist, da denkt man ein weilchen drüber nach und erarbeitet sich vorteile, nachteile, alternativen und für- und wider-listen. Der große Traum war und ist eine Duetta im Vollausbau, aber das überfordert den Geldbeutel ganz gelinde. Noch dazu wäre es dann mit standesgemäßer Raumakustik sowie angebrachter Elektronik verbunden - auch alles kein Pappenstiel. Nachdem ich also leider auch die Duetta Light schon abhakte, ging mein Gedankengang in Richtung Duetta Top Light plus aktivem Subwoofer. Die 2 HCM12T hatte ich noch vom Subwoofer und da dieser das garstigste Biest war, was die Positionierung anging, verfrachtete ich die beiden Bässe kurzerhand in ein Testgehäuse. Der Gedanke Duetta top Light war an dieser Stelle noch nicht laut ausgesprochen, wohl aber im Hinterkopf.
Also bekamen die beiden Bässe jeweils 70 Liter Bassreflex mit 70 cm Kanallänge und 100cm² Kanalfläche.
Der Kanal war mit quadratisch recht schnell festgelegt und versteift so außerdem
die gesamte Rückwand, ein Vorteil, der nicht zu unterschätzen ist. Groß und
schwer und stabil, so lautet die Devise bei einem Bassgehäuse für einen
Schwermembran-Bass. Denn, davon ausgegangen, das die Membran mal eben 180 g
wiegt und 40 mal in der sekunde 3 mm vor und zurück schwingt, so kann man sich
vorstellen, das dies eine Kraftwirkung auf das Gehäuse hat, die in Relation zu
dessen Gewicht steht. Stabil muss ein Bassgehäuse auf jeden fall ebenfalls
sein - daher sind viele Verstrebungen der gegenüberliegenden Wände das einzig
Sinnvolle. Anderenfalls ist es in der Tat so, das die Sog- und Druckwirkung die
das Chassis beim arbeiten auf das Gehäuse auswirkt, das Gehäuse ebenfalls ein
wenig arbeiten lässt. bei einem im Vergleich zur Materialstärke kleinen gehäuse
von zehn Liter kommt das kaum zum Tragen, bei 70 Litern oder mehr, wie zum
Beispiel dem TL-Sub, da darf man sich allerdings schon mal gerne Gedanken darum
machen. Noch mehr fruchten diese Gedanken, soll das Gehäuse potentiell
geschlossen sein. Hier arbeitet das Chassis unterhalb 100 Hz immer auf die
Luftfeder, welche damit wiederum das Gehäuse belastet. da mein Gehäuse sowohl
geschlossen als auch Bassreflex können sollte, habe ich weder an gewicht, noch
an Versteifungen gespart. Zwar war dies nur ein günstiges Testgehäuse, aber
auseinander fallen sollte es ja auch nicht.
Beide Grazien kurz nach dem Verleimen des größten Teiles.
Wie oben bereits beschrieben, an Gewicht und Versteifung sollte es nicht mangeln
und so nahm ich, was da war: Fliesen und 5cm lange Holzstücke, die jeweils auf
die Flächen geklebt wurden. Verstrebungen der gegenüberliegenden Seiten gibt es
zu diesem Zeitpunkt noch keine - passgenauer Zuschnitt aus dem Baumarkt ist so
eine Sache, wie man sich sicher denken kann ;)
Hier noch mal einer der Subs, nachdem alles verleimt ist, was es zu Verleimen
gab. Einschlagmuttern für die Maschinenschrauben, welche letzten Endes den
HCM12T am Gehäuse festhalten werden, sind auch schon drin.
Der
erste Testlauf. damals noch mit den Hot Sprot zusammen, die Viecher mochten
nicht so recht. Im Ergebnis gefiel mir sehr die Flexibilität, von BR auf
geschlossen "umschalten" zu können, in dem ich einfach ein bis 2 sehr sehr sehr
sehr dicke Schaumstoffstücke nahm, die zusammengepresst gerade eben so in den
Kanal passen. der Hörvergleich lieferte einige Unterschiede zutage. Wusste die
Bassreflexabstimmung mit einem ...sagen wir "mächtigen Auftritt" zu
beeindrucken, so hielt sich die geschlossene, evtl. entzerrte Variante etwas
kürzer, trockener. Im Endeffekt wusste sie auch besser zu gefallen.
Oben schrieb ich, das die beiden Gehäuse außerdem Testgehäuse sind/waren. ich machte diesen test, um meinen Raum und mein Klangempfinden ein wenig austesten zu können, in dem ich die Subwoofer an verschiedenen Positionen im Raum austeste. dabei war die ursprüngliche Position des TL-Subs sehr gut, besser war nur die Version, bei der die beiden Bässe auf 1/4 und 3/4 der langen Wand standen. Bevor jetzt jemand fragt: nein, ich habe den sub nicht auf meinen Hörplatz gestellt, wie stellst du dir das vor, so eine 70-Liter Kiste aufs Sofa zu wuchten? ;) ich ha viel hin und her geschoben und blieb sogar einige Zeit dabei, die Bässe auf 1/4 und 3/4 der langen wand aufzustellen. Leider ist diese Wand links von mir und ich hatte deutliche Ortungsprobleme. Diese können verschiedene Ursachen haben, wie beispielsweise Klirr des Chassis, eine nicht ausreichend steile Trennung der Frequenzweiche oder...sonst fällt mir grade nix ein, gibt aber eine ganze menge, Raumakustik ist ein tolles Thema ;)
Letzten Endes stehen sie nun auf etwa 1/4 und 3/4 der kurzen Raumseite. So kommt der Bass von vorne und es passt.
Im
Juni 2007 war es dann endlich soweit, ich packte meine bessere Hälfte ins Auto
und wir fuhren zu Udo Wohlgemuth nach Bochum. Bevor ich mich an dieser Stelle
mit Lob über Udo überschlage, bedanke ich mich einfach nur für den schönen Tag.
Sollte ich eine Liste mit empfehlenswerten Händlern führen, er wäre als
allererster drauf. Auf meiner Liste der guten Menschen ebenso.
Abgebildet ist hier die bei mir daheim bereits aufgebaute Duetta Top Light, für die ich mich nach ein wenig Probehören schon beim ersten Termin bei Udo entschieden hatte, der zweite war eigentlich pro forma und mehr, um Musik und die neuen Lautsprecher zu hören, denn eine Entscheidung zu fällen. Denn merke: der Lautsprecher wird bei mir daheim anders klingen. nicht ganz anders, aber ein bisschen. das wusste ich bereits aus meinem letzten Besuch, als ich die Hot Sprot und CT188 im Hörgedächtnis hatte und mir Udos Lautsprecher anhörte. Definitiv wusste ich, das es, entgegen dem Viech, ein guter Lautsprecher werden sollte, einer der auch mal keinen Spass macht, wenn die Aufnahme schlecht ist. Einfach einer, der gut ist und auf den man sich verlassen kann. Ob Duetta oder Minuetta war eigentlich kaum die Frage - und nachdem ich beide vor kurzem auch mal gehört habe, muss ich sagen, sind die Unterschiede nicht soo riesig, als das man sie festmachen könnte.
solange sich die Gehäuse auswachsen - sprich das MDF trocknet und alle Feuchtigkeit an die Umgebung abgibt, so dass es nach dem Finish möglichst wenige durchscheinende Kanten gibt, stehen sie so wie auf dem Bild da. Da ist mir das erste mal aufgefalen, das die Bassgehäuse ähnlich der Duetta ruhig hätten etwas größer ausfallen dürfen ;)
Als die duetta top light in diesem Stadium war, ging es erst mal handwerklich an das Viech, welches schon länger nach einem Finish rief, aber als einziger Lautsprecher in der Bude in der Rohfassung ausharren musste. Als das Viech bemalt wurde, war dann auch endlich mal wieder Musik mit Hochton angesagt *g*
Die schönsten Boxen nutzen nix ohne ein gutes finish. hatte ich ursprünglich
daran gedacht, die Boxen zu beizen oder gar schwarzes MDF zu kaufen, so machte
mir die zwanghafte Verwendung von Montagekleber einen Strich durch die Rechnung.
Denn, wie ich bereits von der CT188 wusste, macht sich dieser durch unangenehmes
helles auffallen bemerkbar, da er keine Farbe annimmt. Dafür klebt er.
Also bin ich im Endeffekt bei einem Lackfinish gelandet, welches sich Gott sei dank durch aromatenfreie Kunstharz-Lacke kostengünstig realisieren ließ, alles andere wäre auch zu teuer gewesen in Anbetracht der Tatsache, das ich nicht auf Gehrung verleimt habe, sondern auf Stoß.
Hier sieht man also den ersten Schritt, der nach dem Schleifen mit 40er, 80er, 120er und 180er folgt: Der Schnellschleifgrund von Clou wird aufgetragen, bzw. ist aufgetragen. Fenster weit auf, draufkleistern und spazieren gehen! Ne Stunde später noch mal wiederholen. Und nochmal.
Dann,
wenns draußen sonnig ist, die Boxen rausschleppen und mit Spritzspachtel
abspritzen. Trocknen lassen und später nass abschleifen. Im Zweifel schleift man
sogar bis auf den schnellschleifgrund durch, das macht aber nicht, im Zuge einer
Glatten Oberfläche ist das mitunter sogar erwünscht. Wo noch kleine Löcher
waren, wurden sie ebenfalls wieder mit Spritzspachtel abgedeckt, grobe wurden um
voraus mit 2-k spachtel aus dem autozubehörhandel zugemacht und anschließend mit
dem spritzspachtel auch die "fugen" unsichtbar gemacht.
Hier
beginnt dann die Odyssey: Lack mit der Rolle auftragen, trocknen lassen,
schleifen. An dieser Stelle möchte ich mich bei Michael Uibel bedanken, der mir
gute und wertvolle Tipps zum lackieren geben konnte - es hat gefruchtet!
Beim Lackauftrag bin ich wie folgt vorgegangen: erstmal habe ich drei Schichten Lack nacheinander aufgetragen, jeweils durchtrocknen lassen und am ende nach einer Woche nass abgeschliffen.
Nass
schleifen ist eine tolle Sache, aber wirklich eine Odyssey. Hier fängt sie an,
wie man sieht - ich hab die erste Fläche abgeschliffen, die anderen sollten noch
folgen, im Grunde habe ich alle Boxen nach der ersten 3-lagigen lackierung 4 mal
lackiert und wieder abgeschliffen. Die letzte Schicht Lack erfolgte dann im
Badezimmer. Klingt doof, ist aber so. a meiner einer keinen Staubfreien Raum hat
oder herstellen kann, lässt man im Bad die Dusche 5-10 Minuten kalt laufen und
wischt währenddessen alles feucht durch. Anschließend wartet man 5 Minuten und
stellt dann die vorher ebenfalls sorgsam entstaubten Boxen ins Bad, lackiert sie
und lässt alles 6 Stunden alleine, bis der Lack "staub" trocken ist. Das
Ergebnis ist leider auf der nach oben gewandten Seite noch immer nicht perfekt
staubfrei, aber dazu ist es auch nur ein Hobby, keine professionell ausgeübte
Tätigkeit.
Nahfeld-Impression
eines Duetta Top Light. Leichte Orangenhaut ist feststellbar, mehr als ich
dachte. Tut nicht weh, aber interessant zu sehen. Das feine ist, die Stoßkanten
scheinen nicht durch - hooray! ziel erreicht! durch sorgfältigen Aufbau und
langes herumstehen lassen sowie viele schichten Schnellschleifgrund und
Spritzspachtel wurden die bösen Kanten versteckt!
Naja, drei Wochen später waren sie sichtbar, die Kanten...was solls. Hätte ich auf Gehrung gebaut, wäre es gleich teurer gewesen - aber ich hätte beizen können *g*
Zum Schluss gab es noch für die front der Boxen Multiplexplatten. ich hatte es mir so gedacht, das diese das optische i-tüpfelchen ausmachen und der schwarze Körper zwar da ist, aber die frontplatten als Blickfang dienen. Die Multiplexplatten bekamen dafür an jeder kante eine Fase mit der Oberfräse verpasst und die chassis wurden im Multiplex versenkt. lediglich der HCM12T wurde nicht versenkt, den hätte man 20 mm tief einfräsen müssen - und das gibt 18mm MDf nicht her, daher wurde für ihn nur ein simples Loch gesägt, er fällt also durch *g*
Zum Abschluss hier noch ein paar Impressionen meiner Duetta Top Light plus Sub. Sehr gut gefällt mir, das der Schwarze Körper vom sitzplatz aus quasi verchwindet, bzw. vor dem Dunklen vorhang kaum zu sehen ist - angenehme Illusion, die Boxen wären klein ;) Zum Klang muss ich hier keine Worte verlieren, die Duetta Top Light alleine klingt wunderbar, das ist weitläufig bekannt und stelle ich als hingenommen dar. wie gewollt, eine Box auf die man sich verlassen kann. Der aktive Sub liefert nach ein bisschen Probehören und Eingliederungsarbeit ebenfalls die erwarteten Ergebnisse und gliedert sich sehr gut ein, erweitert das Spektrum noch um die eine oder andere Oktave nach unten. Gemessen habe ich das Zusammenspiel NOCH nicht, wird aber in der Zukunft sicher kommen, irgendwann wirdmir langweilig oder ich beginne, an meiner Arbeit zu zweifeln, dann kann ich ja immer noch. Für den moment passt alles :o)